Brennnesseln sind wahre Alleskönner...

...doch vielen ist das gar nicht so bewusst

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Die Brennnessel (Urtica dioica) ist eine faszinierende Pflanze, die seit Jahrhunderten für ihre vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten geschätzt wird. Obwohl sie auf den ersten Blick wegen ihrer brennenden Wirkung unattraktiv erscheinen mag, birgt sie zahlreiche positive Eigenschaften, die sie zu einer regelrechten Wunderpflanze machen.

Natürlicher Dünger im Garten

Ein bemerkenswertes Merkmal der Brennnessel ist ihre Fähigkeit, als natürlicher Dünger im Garten eingesetzt zu werden. Durch ihre tiefreichenden Wurzeln fördert sie die Bodenfruchtbarkeit, indem sie wichtige Nährstoffe aus tieferen Bodenschichten heraufholt und diese in ihren Blättern speichert. Wenn die Brennnessel als Mulch oder als Bestandteil von Kompost verwendet wird, gibt sie diese Nährstoffe langsam an den Boden ab, was zu einem gesunden Pflanzenwachstum beiträgt. Darüber hinaus wirkt die Brennnessel auch als natürlicher Schädlingsbekämpfer, da ihr Geruch bestimmte Insektenarten abschreckt.

Brennnesseln sind wahre Alleskönner... - Breenessel im Glas© ekramar / depositphotos

Hier ist eine kurze Anleitung zur Herstellung einer eigenen Jauche aus Brennnesseln:
1. Sammeln Sie Brennnesseln: Suchen Sie nach frischen Brennnesseln in Ihrer Umgebung. Achten Sie darauf, Handschuhe zu tragen, um Verbrennungen durch die Nesseln zu vermeiden.
2. Zerkleinern Sie die Brennnesseln: Schneiden Sie die Brennnesseln in kleinere Stücke. Dies erleichtert den Fermentationsprozess.
3. Füllen Sie einen Behälter: Wählen Sie einen geeigneten Behälter, wie zum Beispiel einen Eimer oder eine Tonne mit Deckel. Füllen Sie den Behälter zu etwa einem Drittel mit den zerkleinerten Brennnesseln.
4. Wasser hinzufügen: Gießen Sie Wasser über die Brennnesseln, bis sie vollständig bedeckt sind. Verwenden Sie sauberes Wasser, vorzugsweise Regenwasser.
5. Abdecken und mischen: Decken Sie den Behälter ab, um ihn vor Regen oder Insekten zu schützen. Rühren Sie die Mischung regelmäßig um, um eine gute Belüftung zu gewährleisten und den Fermentationsprozess zu beschleunigen.
6. Fermentationsprozess: Lassen Sie die Mischung für etwa zwei bis drei Wochen fermentieren. Stellen Sie den Behälter an einem schattigen Ort auf, da direkte Sonneneinstrahlung die Fermentation verlangsamen kann. Achten Sie darauf, dass die Jauche nicht zu trocken wird. Falls nötig, können Sie zusätzliches Wasser hinzufügen.
7. Gelegentlich umrühren: Während des Fermentationsprozesses sollten Sie die Jauche gelegentlich umrühren, um sicherzustellen, dass die Brennnesseln gleichmäßig zersetzt werden.
8. Sieben der Jauche: Nach der Fermentationszeit können Sie die Jauche sieben, um grobe Rückstände zu entfernen und eine flüssige Düngelösung zu erhalten. Sie können ein feines Sieb oder ein Tuch verwenden, um die Jauche abzuseihen.
9. Verdünnen und anwenden: Verdünnen Sie die Jauche mit Wasser im Verhältnis 1:10 oder 1:20 (1 Teil Jauche auf 10-20 Teile Wasser) und verwenden Sie sie zur Düngung Ihrer Pflanzen.

Gießen Sie die verdünnte Jauche direkt an die Wurzeln der Pflanzen oder sprühen Sie sie auf die Blätter.
Brennnesseljauche ist reich an Nährstoffen und kann als organischer Dünger für Pflanzen verwendet werden. Beachten Sie jedoch, dass der Geruch der Jauche sehr stark sein kann. Halten Sie den Behälter gut abgedeckt, um Geruchsbelästigungen zu vermeiden.

Selbstgemachter Brennnesseltee
Ein weiterer Bereich, in dem die Brennnessel ihre Fähigkeiten unter Beweis stellt, ist die Zubereitung von Tee. Brennnesseltee ist für seine gesundheitsfördernden Eigenschaften bekannt. Die Blätter enthalten eine beeindruckende Menge an Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien. Der Tee wirkt entzündungshemmend und kann bei der Linderung von Beschwerden wie Arthritis und Gelenkschmerzen helfen. Zudem wird ihm eine harntreibende Wirkung zugeschrieben, wodurch er bei der Entgiftung des Körpers unterstützt und das allgemeine Wohlbefinden gesteigert werden kann.

Brennnesseln sind wahre Alleskönner... - Breenessel© Milosz_ / depositphotos

erstaunliche Proteinquelle - wer hätte das gedacht?
Neben den bereits erwähnten Verwendungsmöglichkeiten ist die Brennnessel auch eine erstaunliche Quelle pflanzlichen Eiweißes. Die Samen der Brennnessel enthalten etwa 30% bis 40% Protein, während die Blätter einen etwas geringeren Proteingehalt aufweisen. Beide Teile der Pflanze bieten jedoch eine gute Möglichkeit, den Proteinbedarf zu decken.
Das Protein in Brennnesseln enthält alle essentiellen Aminosäuren, die der Körper für verschiedene Funktionen benötigt. Dadurch können Brennnesseln eine nahrhafte Option für Menschen sein, die sich vegetarisch oder vegan ernähren oder einfach nach vielfältigen Proteinquellen suchen. Die Integration von Brennnesselsamen oder -blättern in die Ernährung kann eine gesunde und nachhaltige Methode sein, um den Körper mit wertvollen Nährstoffen zu versorgen, insbesondere mit hochwertigem pflanzlichen Eiweiß.

Die Brennnessel ist zudem äußerst vielseitig in der Küche einsetzbar. Die jungen Blätter können als Zutat für Salate, Suppen oder Smoothies verwendet werden. Sie verleihen den Gerichten nicht nur eine angenehme Geschmacksnote, sondern bereichern sie auch mit ihren gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen. Darüber hinaus können die Samen der Brennnessel auch zu einem nährstoffreichen Gewürz gemahlen oder geröstet werden.

Insgesamt ist die Brennnessel eine faszinierende Pflanze mit einer Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten. Von ihrer Verwendung als natürlicher Dünger und Schädlingsbekämpfer im Garten, über die Zubereitung von Tee mit entzündungshemmenden Eigenschaften, bis hin zur Bereitstellung von hochwertigem pflanzlichem Eiweiß in der Ernährung - die Brennnessel hat zweifellos ihren Platz als wahre Wunderpflanze verdient. Es lohnt sich, ihre vielseitigen Qualitäten zu erkunden und von den zahlreichen Vorteilen, die sie bietet, zu profitieren.

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